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  • AutorenbildDonato Emilio

Ist Tudor noch auf dem richtigen Weg? Darum bin ich um die Marke besorgt


Tudor Black Bay 58

Wenn es um Luxusuhren geht, ist Tudor ist meine absolute Lieblingsmarke. Die Rolex-Schwester war mein persönlicher Einstieg in die Welt der Luxusuhren. Es gibt keine andere Uhrenmarke, mit der ich mich so eng verbunden fühle und mich so gut identifizieren kann. Die Uhren besitzen eine hohe Qualität und haben einen einzigartigen Charme.


Viele Uhrenfans auf der ganzen Welt sehen es ganz genau so, denn Tudor ist seit Jahren auf der Überholspur. Der Erfolg ist absolut verdient, doch es gibt zwei Dinge, die mir als Tudor-Fan etwas Sorgen machen: Die Marke mit dem Schild büßt immer mehr von ihrem Charme ein und ist durch eine Art Lückenfüller-Funktion wieder etwas näher an Rolex, als es nötig wäre.


Der Tudor-Charme geht Stück für Stück verloren


Verstehe mich nicht falsch. Als Fan freue ich mich, dass meine Lieblingsmarke immer mehr an Popularität gewinnt und sogar „Big Player“ wie Omega oder Breitling ins Visier nimmt. Generell haben Luxusuhren-Fans Grund zur Freude: das Portfolio wird größer, die Qualität besser und die Features immer ausgeklügelter. Doch jedes mal, wenn Tudor einen Schritt vorwärts geht, büßt die Marke etwas von ihrem Charme ein.


Die „T-Schließe“ ist eine großartige Neuerung, worauf Fans schon lange gewartet haben. Die Qualität der neuen Schließe ist über alle Zweifel erhaben, doch die alte Schließe mit dem Schild ist viel eigenständiger, viel mehr Tudor. Die „T-Schließe“ erinnert zu sehr an Rolex und hat mit dem typischen Tudor-Charme, den wir so sehr lieben, nicht mehr allzu viel zu tun.


Solch eine Schließe sieht auf einer kühlen, modern designten Rolex wunderbar aus, auf einer Vintage inspirierten Tudor wirkt sie hingegen etwas fehl am Platz. Es ist toll, dass Tudor Ihre Produkte verbessert, eine Schließe mit Schnellverstellung im typischen Schilddesign hätte jedoch deutlich besser zur Marke gepasst. Alle neuen Modelle bekommen die neue „T-Schließe“ spendiert, früher oder später wird sie wohl auch für alle Black-Bay Uhren der Standard sein. So praktisch und hochwertig die Schließe auch ist: Tudor verliert dabei wieder ein kleines Stück seiner charmanten Identität.


Es ist großartig, dass immer mehr Tudor-Uhren über ein Manufakturwerk verfügen, gleichzeitig finde ich es aber unglaublich schade, dass die „Smiley-Face“ Zifferblätter bald völlig der Vergangenheit angehören werden – sie sind das Merkmal für zugekaufte Werke und eine liebevolle Referenz an vergangene Zeiten. Nach all den Höhen und Tiefen aus der Vergangenheit ist Tudor nun endgültig dabei, erwachsen zu werden. Das ist eine positive Entwicklung, nur schade dass die eigene Identität dabei ein klein wenig verloren geht.

Tudor Black Bay 36
Der "Rotor Self Winding" Schriftzug ist ein Stück Tudor Geschichte

Wieder die „billige“ Rolex?


Eine andere aktuelle Entwicklung macht mir sogar noch etwas mehr Sorgen. Kannst Du dich daran erinnern, dass Tudor lange als eine Art “billige” Rolex galt, eher sie im Jahr 2012 dank der Black Bay endlich ihre eigene Identität gefunden haben? Wir haben die Nähe zu den alten Rolex- und Tudor-Tagen bei jedem Black Bay Modell spüren können, doch Tudor war endlich eigenständig.


Nun, seit wenigen Monaten scheint Tudor wieder als eine Art Lückenfüller zu fungieren. Zwar ist gerade die Black Bay Kollektion eine gute Rolex-Alternative, in den letzten Monaten hat es Tudor meiner Meinung nach jedoch ein klein wenig übertrieben. Die Rolex “Rootbeer” wird immer beliebter und ist kaum zu haben? Kein Problem, Tudor bringt eine Tudor Black Bay GMT in Bi-Color raus.


Die Explorer 2 Ref. 1655 mit dem Spitznamen “Freccione” könnte mal wieder eine Neuauflage gebrauchen? Tudor bringt die Black Bay Pro. Rolex stampft die Explorer in 39mm ein, ein Jahr später bringt Tudor die Ranger zurück, diesmal in 39mm.


Verstehe mich nicht falsch, es handelt sich hier um tolle Uhren. Sie erweitern sinnvoll das Tudor-Portfolio und sorgen für mehr Vielfalt und Auswahl. Das Design ist immer noch eigenständig, doch gerade die Black Bay Pro ist mit dem Bezug zur “Freccione” und der neuen Schließe extrem auf Rolex getrimmt. Die Releases scheinen immer mehr eine Art Lückenfüller-Funktion zu erfüllen. Es fühlt sich an, als würde Tudor einen Schritt zurück gehen.

Tudor Black Bay 58
Die Nähe zu Rolex ist zwar spürbar, aber die Black Bay 58 hat einen ganz eigenen Charme

Erfolgreiche Zukunft


Es ist Dir sicherlich nicht entgangen, wie sehr ich im Zwiespalt stehe. Einerseits freue ich mich riesig über den Erfolg von Tudor, andererseits tut es mir ein klein wenig weh zu sehen, wie die Marke dadurch ein wenig an Charme verliert.


Noch mehr Sorgen macht mir die aktuelle Lückenfüller-Funktion für Rolex. Manch ein Modell ist mir zu auffällig auf Rolex-Alternative getrimmt. Ist Tudor deshalb falsch abgebogen? Sind sie noch auf dem richtigen Weg? Als Unternehmen macht Tudor alles richtig, der große Erfolg gibt ihnen recht.


Ich bin sicher: die Rolex-Schwester hat eine rosige Zukunft vor sich. Als Fan wünsche ich mir jedoch, dass sie wieder ein klein wenig eigenständiger werden und nicht alle paar Monate ein Modell bringen, dass es bei Rolex nicht zu kaufen gibt. Ich hoffe, dass die letzten Monate nur eine Art Experimentierphase war und dass es Tudor in Zukunft nicht weiterhin so übertreibt.


Jetzt bist du gefragt: lass mich unbedingt wissen, was Du aktuell von Tudor hältst. Machen sie alles richtig? Bist Du zufrieden mit den neuen Modellen und den neuen Features? Oder beobachtest Du das ganze ebenfalls etwas kritischer?

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