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  • AutorenbildDonato Emilio

Review Tudor Pelagos 39 - Mein Problem mit der Tudor-Neuheit

Tudor macht den Swatch-Move und bringt während den Geneva Watch Days eine neue Pelagos in 39 mm heraus. Ich durfte mir die Taucheruhr für eine ganze Woche ausleihen und habe sie ausgiebig getragen. Was hat die neue Pelagos auf dem Kasten? Wie ist die Qualität? Ist sie besser als die Black Bay Fifty-Eight? Ich verrate Dir nicht nur alles, was Du zur brandneuen Taucheruhr wissen musst, sondern auch, was mein Problem mit der eigentlich gelungenen Tudor-Neuheit ist.



Alles anders als bisher – die wichtigsten Specs


Bevor ich Dir alles Wissenswerte zur brandneuen Tudor verrate, möchte ich mich einmal herzlich bei meinem guten Freund und Leser Sebastian bedanken, der mir seine gerade erst erworbene Pelagos 39 für eine ganze Woche zur Verfügung gestellt hat. Da wir recht ähnliche Handgelenke haben, konnte ich die Taucheruhr ohne Umschweife auf mein Handgelenk packen und Eindrücke sammeln.


Wenn Dir Taucheruhren mit kleinem Durchmesser gefallen, wird Dich auch die Tudor Pelagos 39 sofort begeistern. Das Gehäuse hat einen Durchmesser von 39 mm und der Lug To Lug beträgt kurze 47 mm. Dank der Dicke von 11,8 mm kommt die Taucheruhr angenehm schlank daher. Wer kleinere Uhren mag oder ein schmales Handgelenk hat, wird mit der neuen Tudor seine wahre Freude haben.


Die neue Pelagos lediglich als kleine Schwester der 42 mm Pelagos zu bezeichnen, wird der brandneuen Taucheruhr ganz sicher nicht gerecht. Das kleine Modell macht einiges anders als sein großes Pendant und kommt deutlich reduzierter daher, zumindest wenn wir den Tool-Aspekt der beiden Uhren miteinander vergleichen. So bietet die 39 mm Variante kein Datum, auch die Wasserdichte von 500 Metern wurde gestrichen – die kleine Pelagos ist „nur“ bis 200 Meter wasserdicht.


Die Tudor-Neuheit macht kein Geheimnis daraus, eine weniger toolige Variante als ihr großes Pendant zu sein. Das Zifferblatt besitzt einen matten, seidigen Sonnenschliff-Effekt, die Keramiklünette sorgt mit einer gebürsteten Struktur für seidenmatten Glanz und der rote „Pelagos“ Schriftzug versprüht Sea-Dweller Vibes. All diese kleinen Details machen eines unmissverständlich klar: die neue Pelagos 39 ist eine eher auffälligere Toolwatch.


Die neue Tudor Pelagos 39 kommt angenehm schlank daher

Ultra leicht aber unbefriedigend


Beim Material der Tudor Pelagos 39 handelt es sich um Titan Grade 2, dadurch bringt die Taucheruhr gerade mal 107 Gramm auf die Waage. Das trägt enorm zum Komfort bei: Die Pelagos 39 trägt sich angenehm leicht und ist auch nach Stunden Tragezeit kaum zu spüren. Nehme ich die Uhr jedoch in die Hand, fühlt sie sich etwas weniger „wertig“ an. Es handelt sich hier um ein völlig subjektives Gefühl, welches nichts über die wahre Qualität der Taucheruhr aussagt, doch gerade im Vergleich mit einer Stahluhr hinterlässt das geringe Gewicht einen etwas unbefriedigenden Eindruck.


Dafür ist das Zifferblatt ist eine wahre Augenweide, die aufgesetzten Indizes machen einen ebenso hochwertigen Eindruck wie die Stunden-, Minuten- und Sekunden-Zeiger. Die hohe Qualität setzt sich bei der Keramiklünette fort, die leicht über das Gehäuse hinausragt. Sie ist griffig und lässt sich toll bedienen. Ein weiterer Plus-Punkt der Lünette ist die Leuchtmasse, mit der sie versehen wurde. Es sieht schon toll aus, wenn nicht nur die Indizes des Zifferblatts, sondern auch die der Lünette im satten hellblau leuchten.


Tudor Pelagos 39 am Handgelenk
Das Zifferblatt und die Lünette der Tudor Pelagos 39 sind sehr gelungen

Die Haptik der Lünette weiß zu überzeugen, kommt aber nicht ganz an die der Black Bay heran, diese klingt beim Bedienen nochmal ein klein wenig knackiger. Das Gehäuse ist ebenso toll verarbeitet wie das Band, welches ohne Vintage-Elemente wie Nieten auskommt. Das zusätzliche Kautschukband, welches dem Full-Set beiliegt, weiß qualitativ ebenfalls zu überzeugen. Durch den matten, schmutzigen Look des Gehäuses und des Bandes bekommt die Pelagos 39 einen rauen, industriellen Touch.


Ein optisches Highlight ist die neue T-Fit Schließe, womit sich das Band im Handumdrehen ohne Werkzeug verstellen lässt. Obendrauf bietet die Schließe eine zusätzliche Taucherverlängerung, mit der sich die Pelagos 39 problemlos über einen Taucheranzug tragen lässt. Leider ist die Bedienung der Schnellverstellung ziemlich friemelig geraten: Hast Du das Band einmal angepasst, wirst Du das Feature sehr wahrscheinlich nur noch ungerne nutzen wollen. Die „T-Fit“ Schließe steht der modern designten Tudor sehr gut und ist die perfekte Mischung aus Funktionalität und Stil – es gibt nur ein Problem: Sie ist für die kleine Pelagos 39 einfach etwas zu groß geraten. Während ich sie mir auf der Pelagos 42 wirklich gut vorstellen kann, hätte mir eine etwas schmalere „T-Fit“ Schließe bei der 39 mm Version der tooligen Taucheruhr deutlich besser gefallen.


T-Fit Schließe Pelagos 39
Die toll designte "T-Fit" Schließe wirkt an der kleinen Pelagos etwas zu wuchtig

Besser als die Black Bay Fifty-Eight?


Durch den identischen Durchmesser lässt sich ein Vergleich mit der beliebten Black Bay Fifty-Eight nicht vermeiden. Ist die Pelagos 39 etwa die neue Nummer 1 unter den Tudor-Taucheruhren? Technisch sind beide 39 mm Uhren in etwa auf Augenhöhe: beide bieten ein Manufakturwerk mit 70 Stunden Gangreserve, das für eine Taucheruhr unabdingbare Saphirglas und 200 Meter Wasserdichtigkeit. Die Keramiklünette und die neue „T-Fit“-Schließe sind ein Pluspunkt zugunsten der Pelagos 39, dafür versprüht die Black Bay Fifty-Eight deutlich mehr Luxus-Feeling als der neue Thronanwärter. Die aus Stahl gefertigte Fifty-Eight bietet polierte Flächen und hat ein ordentliches Gewicht, das fühlt sich einfach mehr nach einer echten Luxusuhr an, als die toolige, leichte Titan-Pelagos.


Überhaupt könnten beide Taucheruhren nicht unterschiedlicher sein: während die Black Bay Fifty-Eight eine Vintage inspirierte Taucheruhr mit warmen Farben ist, ist die kühle Pelagos 39 durch und durch modern designt. Das Gute daran: beide Uhren könnten sich einen Uhrenkoffer teilen und würden sich nicht in die Quere kommen. Müsste ich mich hingegen für eine der beiden entscheiden, würde meine Wahl nach wie vor auf die Black Bay Fifty-Eight fallen.


Auch wenn ich hier auf eine Keramiklünette und die „T-Fit“ Schließe verzichten muss: Die Black Bay Fifty-Eight ist für mich immer noch die gelungenste Uhr im gesamten Tudor-Portfolio, die Pelagos ist mir gerade im Vergleich mit anderen Taucheruhren einfach zu toolig, trotz hinzugefügtem Glitzer und Schimmer. Mit 4410 € Listenpreis ist die Tudor Pelagos 39 ohnehin fast 600 € teurer als ihr Black Bay Konkurrent. Eine Keramiklünette und die „T-Fit“ Schließe sind mir den Aufpreis nicht wert, die beiden Features würden ohnehin nicht zum Charme der Vintage angehauchten Fifty-Eight passen.


Tudor Black Bay 58 und Tudor Pelagos 39 nebeneinander
Zwei Taucheruhren, die unterschiedlicher nicht sein könnten

Mein Problem mit der Pelagos 39


Die Tudor Pelagos 39 ist trotz leichtem Gewicht, wackeliger Schnellverstellung und einer etwas zu groß geratenen Schließe eine wirklich gelungene Taucheruhr. Sie hat eine gefällige Größe und trägt sich sehr bequem. Dank Sonnenschliff auf Zifferblatt und Lünette hat sie optisch einiges zu bieten, obendrein besitzt sie tolle Features wie die neue „T-Fit“ Schließe und eine toll verarbeitete Keramiklünette.


Ich frage mich nur, ob ich nicht lieber zu der 42 mm Version der Pelagos greifen würde, denn irgendwie ist die Pelagos 39 weder Fisch noch Fleisch. Auf der einen Seite wirkt sie wie eine Fashion-Taucheruhr, auf der anderen Seite gelingt es ihr durch das verwendete Material nicht, ihren extrem tooligen Charakter zu verbergen. Als toolige Taucheruhr bietet sie wiederum etwas zu wenig, gerade im Vergleich zum großen Pendant ist die Pelagos 39 deutlich reduziert. Für einen geringen Aufpreis von 300 € erhalte ich hier dank höherer Wasserdichte, Datumsfunktion und patentierter Schließe nicht nur etwas mehr Uhr fürs Geld, sondern auch eine bessere, kompromisslosere Toolwatch.


Trotzdem: wer eine moderne Taucheruhr mit kleinem Durchmesser sucht, wird hier definitiv fündig. Auch Uhrensammler, die eine weitere Taucheruhr in die Sammlung hinzufügen möchten, können zuschlagen. Auch wenn mich die neue Tudor ganz sicher nicht dazu bringen wird, meine Black Bay Fifty-Eight zur verkaufen und sie im Vergleich mit der Pelagos 42 den Kürzeren zieht: Die Tudor Pelagos 39 ist eine schöne, gelungene Erweiterung des Tudor-Katalogs.











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